Raus aus der Komfortzone: Bali ich komme

Heute Abend 22.15 Uhr verlasse ich mal wieder meine Komfortzone. Ich habe das Gefühl, das ist mal wieder fällig. Genauer gesagt, ist es endlich an der Zeit, dass ich alleine verreise. Vor etwa fünf Jahren verspürte ich schon den Wunsch, alleine in die weite Welt hinaus zu gehen. Eine Woche in einem irischen Cottage nah an einer Klippe war damals mein Traum. Doch dann kamen Gedanken wie „Ohne Auto kommst du da aber nicht hin. Alleine ein Auto mieten ist teuer. Und da ist ja noch Linksverkehr! Nein, das schaff ich nicht.“ Und so verging die Zeit und ich blieb in den Ferien Zuhause, flüchtete mich in einen Sprachaufenthalt oder machte ab und zu einen Städtetrip on-my-own. Städte, welche ich schon von früheren Trips kannte. Alleine verreisen machte mir einfach Angst.

Wovor ich denn genau Angst habe, fragst du dich vielleicht?

  • Ich habe Angst davor, die ganze Zeit alleine zu sein.
  • Ich habe Angst, Ausflüge alleine organisieren zu müssen.
  • Ich habe Angst, alleine zu entscheiden, was ich machen will und wie ich dahin komme.
  • Ich habe Angst, nirgends dazu zu gehören, während überall um mich herum fröhliche und lachende Gruppen sind.
  • Ich habe Angst, mich am anderen Ort so wohl zu fühlen, dass ich (fast) nicht mehr nach Hause will.

Ja, gewisse Ängste sind verrückt, komisch und irgendwie irrsinnig. Wie mir aber eine gute Freundin gestern gesagt hat: „Ängste sind irrational und meist nicht logisch.“ Und das stimmt. Sind meine Ängste deshalb schlecht oder falsch? Nein. Sie sind da und deshalb sind sie echt. Nun geht es aber darum, wie ich mit diesen Ängsten umgehe.

Obwohl ich diese Angst spüre – im Kopf, im Bauch, in den Beinen – verlasse ich heute Abend meine Komfortzone. Heute Abend fliege ich nämlich für 10 Tage nach Bali. Für viele ist das ein Traum. Für vieles ist das einfach was schönes: Ferien in einem neuen Land, am Strand, es gibt viel zu entdecken. Für viele ist eine solche Reise einfach normal und die Vorfreude grösser als die Angst. Für mich ist es ein riesengrosser Schritt aus meiner Komfortzone.

Vor etwa drei Wochen habe ich mich dann doch sehr spontan entschieden, nach Bali zu reisen. Ich hab schon etwa zwei Monate überlegt, wo ich im April für zwei Wochen in die Ferien möchte. Man hat ja so viele Möglichkeiten. Es steht einem praktisch alles offen. Ich hab hin und her überlegt, was ich machen will, aber konnte mich nicht entscheiden. Und dann postete ein Kollege seine Ferienbilder auf Instagram. Mir gefielen die Schnappschüsse, die Landschaft, aber das hatte ich bei anderen Destinationen beim googlen auch schon. Ich fragte ihn an, in welchem Hotel er sei, schaute mir die Webseite an und keine Stunde später waren Flug und Hotel gebucht. BAM, raus aus der Komfortzone. Nicht viel überlegen.

Und jetzt, kurz vor dem Abflug, rattert es in meinem Hirn wieder gewaltig. Wie ich die paar Stunden bis heute Abend verbringe? Ich versuche, einen Schritt nach dem anderen zu nehmen. Erst konzentriere ich mich noch aufs Packen. Dann kommt die Reise zum Flughafen, das Einchecken und das Abschiedsessen mit meiner Mutter und meiner Schwester. Danach konzentriere ich mich auf den Flug. Mit Kindle, Musik und Tagebuch kann ich mich beschäftigen. In Bali werde ich abgeholt sodass ich mir auch keine Sorgen machen muss, wie ich ins Hotel komme. Ich geniesse die erste Nacht, freue mich auf das Frühstück und die bereits gebuchte Massage und Gesichtsbehandlung. Und DANN, erst dann kommt der Rest.

Tiiief durchatmen. Es kommt alles gut.

 Kennst du diese Gefühle? Wann hast du das letzte Mal deine Komfortzone verlassen? Und womit? Ich freue mich auf deine Geschichte. 

3 thoughts on “Raus aus der Komfortzone: Bali ich komme

  1. Urs

    Liebe Rahel, ich wünsche Dir eine ganz tolle Reise.
    Ich habe vor etlichen Jahren mal eine Reise gemacht, bei welcher wir ursprünglich zu fünft gewesen wären. Es waren dann zwar nur vier Personen, aber 8 Wochen mit so vielen Individualisten hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Nach zwei Wochen wollte ich die Ferien abbrechen, konnte dann aber (irgendwie zum Glück) keine Flüge finden, also habe ich es durchgestanden. Damals habe ich mir geschworen, dass ich nur noch mit guten Bekannten und maximal zu Zweit mehr als eine Woche unterwegs sein werde.
    Eine meiner schönsten Reisen waren die drei Wochen 1996 im Yukon und Alaska, ganz alleine.
    Warum? Sicher wegen der Landschaft und Natur, aber auch, weil ich alleinreisend ganz auf die Umwelt und die Menschen fokussiert bin. Und weniger auf den Reisepartner/Reisepartnerin. Mir fällt es so einfacher, mit wildfremden Menschen zu interagieren, einfach weil es ja nicht anders geht 🙂
    Also, beobachte die Leute. Dann frage sie doch einfach, was sie gerade tun. Ob das Essen hier schmeckt, ob das ein spannendes Buch sei, ob das neue Fahrrad gut läuft oder ob das Töffli frisiert sei. Gerade über so etwas universelles wie das Essen, lässt sich schnell ein Gespräch entwickeln.
    So wie ich gehört habe, gibt es auf Bali viele Individualreisende, da finden sich sicher Menschen, um gemeinsam einen Ausflug zu unternehmen.
    Einfach durchatmen, loslassen und lächeln. Das kommt ganz sicher gut und Du wirst viel zu erzählen haben, wenn Du wieder hier bist!

  2. Liebe Rahel – ich wünsche Dir eine wunderschöne Reise, Du wirst eintauchen in eine ganz neue Freiheit. Für mich war beim alleine Reisen immer das Problem das Essen gehen. Alleine essen?!? Das war für mich immer der Horror. Bis zu diesem Erlebnis http://www.bestyears.ch/plaedoyer-fuer-das-abendessen-alleine-alleine-abendessen/

  3. […] Blogpost schwirrt noch in meinem Kopf herum. Du kannst gespannt sein! Nach dem Artikel übers Verlassen meiner Komfortzone erzählte ich dir auch von meinem ersten Tag in Sanur auf Bali. Damals war ich noch nicht sicher, […]

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