Letztens ging ich eines Abends wieder mal spazieren. Bis dahin war es kein guter Tag und ich musste irgendwie ausbrechen. Da es in Strömen regnete, schnürte ich wasserfeste Schuhe, zog eine wasserabweisende Jacke an und schnappte mir den nächsten Schirm. Ehrlich gesagt, wäre ich am liebsten in Regenklamotten und Gummistiefeln direkt in den Regen gestanden, leider aber fehlten mir passende Schuhe und Hosen. Machte ich eben das beste aus der Situation.
Wieder mal machte ich mich mit dem neusten Album von Pegasus auf den Weg. Dem Fluss entlang, die Gedanken fliessen mit. Ab und zu schlägt die Hand im Rythmus zur Musik. Manchmal stelle ich diese leiser, um dem Regen zuhören zu können. Ich bin aufmerksam, für die Geräusche, für was ich sehe. Während meinem Spaziergang entdecke ich immer wieder Schnecken. Die schönen, mit dem eigenen Haus. Manchmal Grosse, manchmal Kleine. Fast wäre ich auf einen getreten. Im letzten Moment habe ich ihn noch entdeckt und konnte ausweichen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Was für ein schönes Tier. Eins, das sich bei diesem „Hudelwetter“ wohl fühlt.
Meine Route war noch nicht zu ende und ich ging weiter. Etwas später traf ich auch noch auf ein paar Enten. Auch diese liessen sich nicht vom Wetter die Laune verderben und verbrachten die Zeit am Flussufer. Als ich mich dann auf den Heimweg machte, überlegte ich ob ich den selben Weg oder einen anderen nehmen sollte. Ich wolltew issen, ob es die kleine Schnecke über den Weg geschafft hat. Also ging ich dieselbe Strecke zurück. Da es mittlerweile schon ziemlich dunkel war, war es nicht sehr einfach, die Schnecke vom Kies, den Blättern und den Ästen zu unterscheiden. Umso erleichtert war ich natürlich, als ich die süsse kleine Schnecke auf der anderen Seite des Weges kriechen sah.
Das Leben sollte man nicht nur leben, sondern auch erleben. Klar, ich verbringe viel Zeit online. Ich schreib Nachrichten, lese Twitter, schaue Videos, höre Musik. Alles über ein Display und meist alleine. Da ich aber trotz allem noch sehr an Menschen interessiert bin, schaue ich immer wieder vom Display hoch, in die Gesichter dieser Fremden. Ich finds spannend und faszinierend, wie unterschiedlich wir Menschen doch sind. Aber ja, ohne Twitter und andere Online-Dinge hätte ich manch tolle Menschen nicht getroffen.
Dazu gibts übrigens noch ein nachdenklich-machendes-Video (danke Monah für den Hinweis!).